Zigarren Herstellung

Anbau und Ernte

Tabakanbau

Es existieren auf der gesamten Erde nur sehr wenige Gebiete, die ideale Bedingungen für den Tabakanbau bieten. Vor allem für den Anbau von hochwertigem Tabak für Zigarren, Zigarillos und Pfeifenraucher. 

Wo auch immer Tabak angebaut wird, die Grundlage bilden immer Boden und Samen. Mitte September beginnt die Aussaatzeit und etwa zwei Wochen später werden die ersten Setzlinge ausgepflanzt. 

Pflanzen für die Deckblätter brauchen ca. 90 Tage bis zur Reife während die Einlageblätter ca. 50 bis 70 Tage benötigen.

Um Sonneneinstrahlung, Temperatur und Feuchtigkeit in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, werden Tüllschleier über die Tabakfelder gespannt und das Wachstum der Blätter ständig beobachtet. 

Um die gewünschte Qualität zu erreichen, müssen die Blätter auf den Tag genau gepflückt werden. 

Man unterscheidet drei Blattarten der Tabakpflanze: Die unteren Blätter werden " Volado" genannt – die mildeste Blattart, die mittleren " Seco" – typisch für ihr kräftiges Aroma, und die oberen Blätter "Ligero" – sie sind sehr ausgeprägt an Struktur und Geschmack.

Tabakernte

Die Ernte beginnt Anfang Januar und endet Anfang April. Normalerweise werden pro Pflückvorgang von jeder Pflanze zwei bis vier Blätter von Hand geerntet. 

Da eine Tabakpflanze im Durchschnitt 16 bis 18 Blätter trägt, finden im Verlauf einer Saison bis zu sechs Ernten statt. Vom Setzen der Pflanzen bis zur letzten Ernte vergehen insgesamt etwa sieben Monate.

Trocknung und Fermentation

Das Trocknen

Nach dem Pflücken werden die Blätter nach Größe und Struktur sortiert, paarweise zusammengebunden und über Stangen in einem Trockenschuppen aufgehängt. In der mehrwöchigen Trocknungszeit verringert sich langsam der Feuchtigkeitsgehalt der Blätter, die aufgrund natürlicher Oxidation einen braunen Farbton annehmen. Das Trocknen der Blätter dauert unterschiedlich lange – je nachdem, ob sie als Deckblätter, als Umblätter oder als Einlage zum Einsatz kommen.

Die erste Fermentation

Nach Sortierung der Blätter werden diese in Garben gebündelt und auf Stapel geschichtet, bevor sie ihre erste Fermentation durchlaufen, ein Vorgang, der dem Kompostieren ähnelt. Im Inneren dieser Stapel entwickelt sich Wärme, deren Temperatur ständig überprüft werden muss. Das Trocknen und die natürliche Fermentation dauern je nach Blattart etwa 25 bis 60 Tage. Die erste Fermentation bewirkt einen Abbau des Harzgehalts und verleiht den Blättern eine gleichmäßige Färbung.

Die zweite Fermentation

Nachdem die Blätter erneut nach Größe, Farbe und Struktur sortiert wurden, werden sie mit einer Mischung aus Wasser und Tabaksaft angefeuchtet. Sie durchlaufen eine zweite Fermentationsphase, in welcher der Säure-, Teer- und Nikotingehalt der Blätter abgebaut wird, während sich gleichzeitig das Aroma des Tabaks allmählich entfaltet. In Palmen- oder Bananenblätter eingeschlagen werden sie anschließend an die Zigarrenmanufakturen ausgeliefert.

Die dritte Fermentation

Die Blätter werden in der Fabrik nach Deckblatt, Umblatt und Einlage sortiert. Deckblätter und Umblätter werden maschinell oder von Hand entrippt. Die nun folgende, dritte Fermentation, die dem Mischen des Tabaks vorangeht, kann sich bei Premium-Tabaken auf zehn Jahre ausdehnen. Während dieser Zeit werden die Blätter in Holzfässer gelagert und bei guter Belüftung auf das Sorgfältigste gepflegt.

Verarbeitung

Das Mischen

Die Kunst des Mischens besteht darin, Blätter verschiedener Anbauplantagen so miteinander zu kombinieren, dass Jahr für Jahr das gleiche Aroma und die gleiche Qualität gewährleistet werden können. Denn erst die spezifischen Mischungen geben jeder Zigarre ihr unverwechselbares Aroma. Ihre Rezepte sind die bestgehüteten Geheimnisse der Zigarrenfabriken.

Das Rollen einer Zigarre

Zwei bis vier Tabakblätter werden je nach Format von Hand über die gesamte Länge kegelartig übereinander gefaltet. So entstehen Luftkanäle im Inneren, die den gleichmäßigen Zug der Zigarre garantieren.

Als nächstes wird diese Einlage in die Hälfte eines Umblatts eingewickelt, bei größeren Formaten in zwei Hälften. Die so entstandene Puppe oder Wickel wird anschließend in einer hölzernen Form gepresst.

Der Zigarrenmacher entnimmt nun eines der feuchtgehaltenen Deckblätter, breitet es auf dem Schneidebrett aus, dehnt es und schneidet die Ränder zu. Die Puppe wird nun schräg auf das Deckblatt gelegt und vorsichtig umwickelt.

Im nächsten Arbeitsgang wird aus einem Deckblattrest ein rundes Stückchen ausgeschnitten und auf dem Kopf der Zigarre mit einem pflanzlichen Klebstoff angebracht. Bei manchen Zigarren wird der Kopf durch das Zusammendrehen der Deckblattenden gebildet.

Anschließend verleiht der Zigarrenmacher dem Deckblatt Glanz, indem er mit dem Messer darüberstreicht und die Zigarre auf dem Brett rollt. Zum Schluss wird die Zigarre auf die richtige Länge zugeschnitten sowie die Standardmaße der verschiedenen Zigarren mit Hilfe von Mess-Schablonen kontrolliert.

Die letzten Handgriffe

Ruhephase

Die handgefertigten Zigarren werden zu Bündeln á 50 Stück gebunden. Diese kommen in eine Ausräucherkammer, in der die Zigarren wegen eventuell vorhandener Schädlinge behandelt werden. 

Anschließend ruhen sie bis zu acht Wochen in Zedernholzschränken. Hier wird ihnen ein Teil der Feuchtigkeit entzogen, die sie bei der Herstellung aufgenommen haben. Gleichzeitig wird während der Ruhephase auch die Fermentation beendet und das Aroma der verschiedenen Tabaksorten miteinander verbunden.

Qualitätskontrolle

Nach Ablauf der Ruhepause werden jedem Bündel Stichproben entnommen und einer Qualitätskontrolle hinsichtlich Länge, Durchmesser, Gewicht, Verarbeitung und Aussehen unterzogen. Testraucher prüfen die Zigarren auf Aroma, Abbrand und Zug. Im nächsten Schritt werden die Zigarren zunächst nach Grundfarben, anschließend nach Schattierungen innerhalb der Grundfarbe sortiert, damit jede Kiste mit einer einheitlichen Farbe gefüllt werden kann.

Verpackung und Gütesiegel

Die farblich sortierten Zigarren erhalten nun einen Zigarrenring (Bauchbinde), der von Hand mit pflanzlichem Klebstoff angebracht wird.

Für das Verpacken werden meist Kisten aus Zedernholz verwendet, da dies den Reifeprozess unterstützt und das Austrocknen der Zigarre verhindert. Nach dem Aufkleben von kunstvollen Verzierungen (Initialen der Marken und Bilder) auf die Kisten werden die Zigarren hineingelegt, mit einem dünnen Blatt aus Zedernholz abgedeckt und die Holzkisten verschlossen. Die Zigarrenkisten werden anschließend mit den wichtigen Garantiesiegeln der verschiedenen Zigarrenhersteller versehen.

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